Westdeutsche Zeitung, 19.02.06, von Helga Meister
Bierbilder. Zum Karneval gerade recht ist ein Brauereipferd, das die Schwegler-Schülerin Olivia Berckemeyer (38) schwanken lässt. Der besoffene Gaul ist aus Holz und Wachs kunstvoll hergestellt. Er kippt einem lachenden Totengerippe an der Wand entgegen, während über ihm eine mit "Kräuterliesel"-Fläschchen bestückte Lampe wie ein Heiligenschein kreist. Eine perfekte und perfide Szene, die das Bierselige hinterfragt und in die Nähe eines Totentanzes schiebt.
Berckemeyer nennt ihre Schau "Dröhnland", stellt sich doch die "Dröhne" nach durchzechter Nacht ein, wenn der Schädel brummt. Sie spielt zugleich anhand alter Biermarken aus dem Internet Themen wie Rausch, Sucht und Alkohol durch, nicht sozialkritisch, sondern mit doppeldeutigem Humor. Die Werbesprüche sind leicht verändert, die komischen, biederen Bierbilder auf unbehandelten Nesselstoff mit Kohlestift und Pastellkreide übertragen und mit Gerstensaft überschüttet. Diese leicht versiffte Bierdeckel-Kultur wirkt gespenstisch. Da quillt der Bierschaum aus der Klosterkirche zu Vierzehnheiligen, taucht der Seppel mit Bayernhut und Wadenstulpen auf und lässt sich ein Meister Propper drehen und wenden, mal eine lachende oder traurige Miene hervorkehrend.