Westdeutsche Zeitung, 03.12.05, von Helga Meister
Novalis. Benjamin Hofmann liebt die klassische Kunst eines Vermeer und die romantische Haltung eines Novalis, und so legte er sich den Namen Benjamin Novalis Hofmann zu. Der Meisterschüler von Lüpertz ist ein wunderbarer Maler. Sein bislang größtes Bild ist nach einer Landschaft mit zwei Berggruppen in der Steiermark entstanden, wo er sich als Kind aufhielt und als erwachsener Bergsteiger zurückkehrte.
Das Motiv der Gratwanderung wiederholt er im Kohlestrich. Die Silhouette der Berghöhen ist die Trennungslinie zwischen Gipfeln und Firmament. Letztlich entstand ein Atelierbild in klassischer Manier vom Hellen ins Dunkle. Es lebt von der Spannung zwischen himmlischen Partien und dem Dunkel der Berglandschaft.
Zugleich setzte er über die verlaufenden Weißspuren und das kräftige Rot ein merkwürdig stumpfes, fast fantastisches Gelb. Den unteren Teil des Bildes entwickelte er aus tiefem Braun, glänzendem Asphaltlack und hervorleuchtenden roten Punkten. Von ihnen geht eine Wärme aus, die einen Bogen zum gelbroten Himmel schlägt. Der Titel, "Glockenfelder" erinnert an die Glocken-Urnenfelder aus vorchristlicher Zeit, als die Toten in glockenförmigen Urnen beigesetzt wurden.